Der romanische Bergfried liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Brömserburg. Das Bauwerk weist durch seine Formen auf eine Entstehung aus dem 9. Jahrhundert hin. Mit seinen 38 Metern überragt der Turm der Boosenburg alle anderen Gebäude der Stadt. An seine bis zu drei Meter starke Mauern schmiegt sich ein schloßähnliches Wohngebäude. Der Name Boosenburg geht auf das Geschlecht der Boos von Waldeck zurück, welche im Jahre 1474 die Burg erwarben. Noch heute dient das Wappen des Geschlechtes der Boos als Wappen der Burg. Heute thront der 1991 sanierte und nicht mehr zugängliche Bergfried malerisch inmitten eines Weinbergs. Zusammen mit weiteren, prachtvollen Höfen der Herren von Rüdesheim hatte sich an dieser Stelle ein ganzes Adelsquartier gebildet. Jene Herren waren Ministerialen des Mainzer Erzbistums und profitierten von der günstigen Verkehrslage der Stadt. Rüdesheim und Bingen waren bedeutende Eckpfeiler kurmainzischer Macht im Rheingau und bilden auch heute noch das Tor zum Oberen Mittelrheintal. In unmittelbarer Nähe zur Boosenburg sind auch die Zollstelle und der Fähranleger zu vermuten. Heute gewährt der Rüdesheimer Hildegardweg einen Blick auf den noch erhaltenen Bergfried: Der Wanderweg führt direkt an der Anlage vorbei.