Wanderung
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Zu verdanken ist dies vor allem Karl Maximilian Amor Maria Graf von Ostein. Der Adelige hatte die Vision, auf dem Niederwald einen Landschaftspark nach englischem und Versailler Vorbild anzulegen. So entstand der damals schönste Park im Rheintal.
Im Sommer 1764 begann der Graf damit, auf dem Plateau oberhalb von Rüdesheim einen Zierwald anzulegen. Zu Beginn baute er für seine Gäste ein herrschaftliches Haus, das heutige Jagdschloss. Es folgten die Zauberhöhle, der Rittersaal, die Rossel und die Eremitage sowie die nie vollendete Sandallee, die von seinem Palais in Geisenheim zum Niederwald führte.
Ein besonderes Bauwerk ist der griechische Tempel von 1788. Im zweiten Weltkrieg wurde er durch Bomben zerstört, seit 2006 erstrahlt er in neuem Glanz. Erst ein Jahrhundert nach dem Tempel wurde das Niederwalddenkmal 1883 eingeweiht. Es erinnert an den 1870/71er Krieg gegen Frankreich und die Neuordnung des Reiches.
Der Zierwald ist auf einem gemütlichen Rundgang leicht zu erleben. Wer will, kann sich von Frühjahr bis weit in den Herbst hinein den Aufstieg vom Bahnhof zum Niederwaldtempel sparen und genüsslich mit der Kabinenbahn über Reben hinaufschweben.
Oben angekommen, gehört der Blick aus der Rotunde des Niederwaldtempels zu den schönsten, die das Rheintal zu bieten hat. Nicht minder beeindruckend ist die herrliche Sicht von den breiten Treppen zu Füßen des gewaltigen Niederwalddenkmals. Sie reicht über den Rheingau und Rheinhessen bis weit ins Nahetal hinein und lässt das Mittelrheintal erahnen – vier Weinanbaugebiete in einer Rundumsicht.
Über die Landesstraße hinweg gelangt man im Wald auf die nahe Sandallee, die direkt zum Jagdschloss führt. Das Restaurant lädt zur Rast ein. Ab hier reihen sich die Attraktionen, die Graf Amor zur Freude seiner Gäste errichten ließ, wie an einer Schnur aneinander. Die Zauberhöhle – ein 60 Meter langer Gang – endet in einer Rotunde, von der aus man durch eine Waldschneise auf die Burg Rheinstein blickt. Fünf Minuten später ist der Rittersaal erreicht, wo sich der Blick ins alpine Engtal sowie auf Assmannshausen öffnet. Es folgt ein idyllischer Pfad, bevor sich an der Rossel der nächste wunderbare Blick auftut – ins berüchtigte Binger Loch und auf den Mäuseturm.
Nun heißt es, in den Weinbergen direkt zur Ruine Ehrenfels hinabzusteigen. Sie ragt aus dem Rebenmeer empor. Von dort führt der Weg in den Weinbergen nach Rüdesheim zurück. In dem Weinort laden Restaurants und Cafés zur Rast ein. Dabei empfindet man das, was der Geschichtsprofessor Niclas Vogt seinen Studenten vor 200 Jahren versprach, wenn
er sie zur Exkursion zum Niederwald einlud: „Jetzt zeige ich Euch das Paradies!“
Impressionen
Bahnhof Rüdesheim
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Rhein Main Presse
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Wolfgang Blum